Grunderkrankungen
Eine Vielzahl von Erkrankungen, aber auch Intoxikationen und auch Medikamente in üblichen Dosen können zu einem Delir führen [3,4,9]. Oft zeigt die Abklärung der Ursache des Delirs, das dies durch das gleichzeitige Auftreten mehrerer Erkrankungen (Multimorbidität) bedingt ist (z.B. Harnwegsinfekt bei Demenz).

Ein Delir tritt vor allem auf bei:

- Infektionen, v.a. bei einer Sepsis

- Stoffwechselstörungen (z.B. Elektrolytstörungen, Blutzuckerentgleisungen  etc.)

- Alkoholentzug,

- Vergiftungen (Intoxikationen, auch durch illegale Drogen)

- Medikamenteneinnahme (oder -entzug) (s. Tabelle 2)


Die Häufigkeit der verschiedenen Grunderkrankung bei einem Delir variiert in den verschiedenen Altersgruppen erheblich.

Bei Kindern treten Delire besonders oft auf [3,9]:
- im Rahmen eines Fiebers im Rahmen von Infekten
- bei einer Exsikkose (zu geringer Wasseraufnahme)
- nach Medikamenteneinnahme (aufgrund einer erhöhten Empfindlichkeit für Nebenwirkungen)

Bei Erwachsenen treten Delire besonders oft auf [3,9]:
- im Rahmen eines Alkoholentzugs
- bei einer Drogenintoxikation

Bei älteren Menschen treten Delire besonders oft auf [3,9]:
- im Rahmen einer Demenz
- bei einer Exsikkose (zu geringer Wasseraufnahme) oder Blutzuckerentgleisungen
- bei Medikamenteneinnahme (aufgrund einer erhöhten Empfindlichkeit für Nebenwirkungen)
- bei Infekten, vor allem Harnwegsinfekten oder Lungenentzündung
- postoperativ 

                                                                                                                                                              
Tabelle 2: Medikamente, die ein Delir auslösen können                                                          

Anticholinerg wirksame Medikamente :
- Antihistaminika
- Anti-Parkinson-Mittel (Biperiden, Trihexyphendyl, etc.)
- Neuroleptika (Phenothiazine und Thioxanthene, auch Clozapin)
- Trizyklische Antidepressiva

Dopaminerge Medikamente (Anti-Parkinson-Medikamente) :
- Amantadin
- L-DOPA

Antibiotika, Tuberkulostatika, Virostatika, Fungizide etc.:
- Acyclovir
- Amphotericin B
- Chloroquin
- Gyrase-Hemmer
- Isoniazid
- Nitrofuran
- Rifamipicin

Antikonvulsiva :
- Benzodiazepine (Entzug)
- Phenytoin
- Valproat

Verschiedene :
- Aminophyllin /Theophyllin
- Anticholinerg wirksame Spasmolytika.
- Corticosteroide und ACTH
- Digitalis-Derivate/ Herzglykoside
- Lithium
- Lidocain/Procain
- Mexiletin                                                                                                     

(in Anlehnung an [8])